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Hoyerberg – „Schlössle im Schlaf“

Oberhalb Lindaus steht eine Gebäude, das – etwas verträumt – „Hoyerbergschlössle“ genannt wird und aktuell eben auch recht verlassen und fast etwas verwunschen daher kommt. Nicht zuletzt durch die Nachlässigkeit der Stadt Lindau ist es in einen Zustand geraten, der nur noch „bedauerlich“ genannt werden kann, und nach dem Regen seine fast schon magische „andere“ Seite nur dem zeigt, der näher hinschaut.Ein Ziel könnte sein, das Gebäude wieder zu beleben, vielleicht sogar einen Stadtschreiber zu installieren … darunter nutzbare Räume für alle Anlässe, die es so geben kann: Politische Aktionen, kulturelle Veranstaltungen usw.

Seeufer – „splattered“

Eissplitter, Wasserlachen, Holzstückchen, etwas Grün und ein bisschen kleinteiliger Müll dazwischen – und ein wenig eisige Temperaturen; und schon zeigt sich die Natur als eine Art Jackson Pollock in absichtsloser Perfektion. Ästhetische Kompetenz in einer Art natürlicher „act gratuite“, eine Provokation ohne Provokateur – außer der Fotograf macht sich zum Komplizen (und mithin fast schon etwas lächerlich?) und bringt den ‚herstellenden‘ Blick und ein wenig glasbewehrte Sensortechnik ein – Chaos und Struktur, wobei die Rollen unklar verteilt sind.Wann im Chaos die Muster sich aufzubauen beginnen – und die Strukturen wieder ins Beliebige wieder zerfallen .. der Blick sucht etwas, ordnet, verwirft, bleibt hängen – eine Art zersplittertes Wimmelbild. Ist da etwas? – Wenn ja, was? Hat es eine Ursache oder einen Zweck? Sollte es so etwas haben? Nur weil der Blick darauf keine Ruhe gibt? Die Spiegelungen, die den Blick auf die unter den Eisschichten verzerrt zur erahnenden „lost things“ verstellen und zugleich ‚glasklar‘ auftauchen lassen, vervielfachen sich in den Reflexionsverhältnissen von Gerät, Verarbeitung und Projektion – und bleiben, wenn’s denn ‚gelingt‘, unauflöslich – bis es wärmer wird (was inzwischen geschehen ist).

Athen – „the dreamer“

Die so genannte “Street”-Fotografie steckt immer in einem Dilemma: Ist der Blick aufs ‘Objekt’ voyeuristisch? Woraus bezieht er seine Legitimität? Wie viel “Gestaltung” und ästhetische Überformung oder wie viel vermeintliche Unmittelbarkeit verträgt das Abbild?

In den Straßen von Athen liegt ein Mann in einem Hauseingang, schlafend, mit dünnem Tuch bedeckt und umgeben von den fetischartigen Darstellungen eines städtischen Lebens, das ihn jedoch nicht berührt, jedoch einen stummen Dialog eröffnet im Auge des Betrachters. Die Szene begegnet mir kaum 100 Meter hinter der belebten „Einkaufsmeile“ mitten in Athen.

Lindau – „Spuren auf dem Eis“

Wenn die Elemente und die Menschen in ungewohnter oder zumindest seltener Kombination aufeinander treffen, wie hier beim zugefrorenen Seebereich der Reutiner Bucht am Bodensee, dann ist das – in diesem Fall – für beide Seiten ’spannend‘. Neue Einblicke und Blickrichtungen, ungewohnte Fortbewegungsformen, überraschende sinnliche Erfahrungen.

Die Eisdecke knirscht, die Menschen schreiben sich mit ihren Spuren in die Eisdecke ein. Ist der See (auch nur teilweise) zugefroren, lockt es alle aufs Eis: Mensch und Tier, Alt und Jung, mit Fahrrad, Schlitten und Schlittschuhen oder auch nur „zu Fuß“, Familien, die die ungewohnte Erfahrung und neue Blicke aufs Ufer, aber auch Eilige, die die Abkürzung suchen.

Lindau – „See am Abend / Badende“

Die nicht farbintensive Fotografie lebt mehr vom gestalteten Eindruck als von der vermeintlich genauen oder realistischen Abbildung des Äußeren, die uns natürlich im engeren Sinne sowieso immer nur als etwas durch das Licht Vermitteltes ins Auge fällt.2014-09-20-DSC06579_edit-ucp_smallDie besondere, unaufgeregte und gelassene “Magie” des Sees einzufangen, ist eine Form des Sehens, die ich entspannend, meditativ und zugleich sehr intensiv finde. Was für ein Moment, in dem die nahezu gleichgültige Eleganz der Wasseroberfläche mit den einzelnen Badenden und ihren Wünschen nach Erholung, Eintauchen und “Davongleiten” zusammentrifft.