Wieder einmal ist Krieg in Europa, nach dem Angriff der NATO auf Jugoslawien 1999 – diesmal ausgelöst durch eine Verkettung von Ereignissen, die letztlich dazu geführt haben, dass der russische Präsident Putin die Ukraine vor rund 1 Woche angriff und nun einen Krieg auch gegen die dortige Bevölkerung führt. Grundlage sind eher krude „historisch“ begründete, vermeintliche „Ansprüche“ aus Sowjetzeiten – sowie der schon lange schwelende Konflikt um die Donbass-Regionen, deren größerenteils russische Bevölkerung sich von der Ukraine unabhängig machen möchte. Der Vertrag von Minsk ist zumindest Makulatur und in den Wirren der Korruption und wechselseitigen Aggression untergegangen.
Inzwischen ist aber auch die NATO, sind auch militärische Kreise in der Ukraine nicht untätig gewesen; eine sinistre „Internationale Legion“, wohl eine Söldnerarmee, scheint auf ukrainischer Seite auch mitzumischen – und so präsentiert sich dem naiven Blick von außen das übliche Bild aus Desinformation, medialer Hetze und – zumindest hier in Deutschland – einer Art reflexhafter Ausblendung all dessen, was in so einem Krieg immer davon zu erzählen hat, was beide Seiten zu der verheerenden Situationen beigetragen haben. Der Krieg ist auch ein ökologisches Desaster … was seltsamerweise die Freunde der Rüstungsindustrie nie interessiert, und auch die Mainstream-Medien kaum schert, wenn sie nun den gesamten Westen zu den Waffen rufen und unsere Nachlebenden so in eine fortgesetzte Konfliktlage treiben, die über Jahrzehnte anhalten wird und noch viele weitere Kriege – auch Stellvertreterkriege, die schon in Afghanistan, Syrien, im Jemen und sonstwo stattfanden und stattfinden – erzeugen wird.
Der unsägliche Vorsitzende der CDU ergeht sich in Phantasien vom „Angriff auf NATO-Territorium“, während die FDP quasi zu ihren ideologischen, nationalmilitaristischen Ursprüngen der Nachkriegszeit zurückkehrt, da ihr Finanzminister Linder über die „schlagkräftige Armee Europas“ schwadroniert, die es nun mit einem 100-Milliarden-Kredit (der als „Sondervermögen“ bezeichnet wird, letztlich aber auch nur Schuldendienst der gesamten Bevölkerung ist) aufzubauen gälte.
Inzwischen scheint es im Mainstream der (deutschen, europäischen) Medien und sogar in der politischen Öffentlichkeit, ja sogar auf Demonstrationen, „verpönt“, auch nur den Hauch einer Kritik an der NATO und deren militärischer Strategie zu äußern … geschweige denn, die vermeintliche „Sicherheitspolitik“ des „Westens“ mit seiner transatlantischen Fixierung genauer anzuschauen. Solcherart machtpolitische „Monster“, die wir aus allen Ecken der Welt kennen, Trump, Erdogan, die früheren Herren Bush, ob in China, Nordkorea, Südamerika oder Russland, zeigen doch nur auf, dass und wo Strukturen vorhanden sind, die dazu führen, sie – allen demokratischen Strukturen zum Trotz – an die Macht zu bringen.
Viele haben inzwischen die Demilitarisierung des öffentlichen politischen Lebens der Nationen wieder eingefordert – die Not der Ukraine, sich jetzt aber heute verteidigen zu müssen, lindert das aber natürlich nicht. Bei der Annexion der Krim haben alle merkwürdig stillgehalten – zu weit weg und zu komplex schien das damals.
Nur wenn wir das anthropologische Erbe aus der Zeit der ersten Imperien überwinden, dürften auch die Strukturen, die zu massiven Ungleichheiten, zu Ausbeutung, fortgesetztem Raub und zur Zerstörung unserer Lebenswelt führen, so zu verändern und zu stabilisieren sein, dass wir noch eine gewisse Zeit hier überdauern können.