„Zalti“ in Lindau – ein Storch ist ein Storch ist kein Storch?

.. das dürfte sich jetzt manch einer fragen, der die Geschichte des Storchs „Zalti“ seit über einem Jahr erlebt oder mitverfolgt hat – und das sind in Lindau nicht wenige.

Der verletzte Jungstorch, der bei einem von anderen Störchen verübten Überfall auf sein Nest gerade noch „entkam“, wurde von der Tierärztin aufgepeppelt und wir sahen ihn letztes Jahr z.B. am „Kneippi“ (dem Kneipp-Becken, das im letzten, so sehr heißen Sommer willkommene Erfrischung für Kinder und Alte aller Couleur bot), wo Zalti drumherum stakste, immerhin entspannt und gesund wirkend – mit gelegentlichen Ausflügen an den Kleinen See und weiter.

Natürlich wunderten sich viele, dass er so „nahbar“ war – aber fast alle haben ihn stets als Wildtier respektiert. Leider aber doch nicht alle – so endete ein Ausflug nach Österreich mit seiner Gefangennahme, weil er es sich dort leider gefallen ließ, von Menschen begrabscht zu werden, und man dort leicht arrogant befand, Zalti sei „kein richtiger Storch mehr“.

Dass ein Storch in Handaufzucht eine gewisse Nähe zu den Menschen entwickelt und die Scheu ablegt, ist wohl nachvollziehbar – es gibt genügend Beispiele anderer Tiere, bei denen das auch so ist. Das Problem sind indes jene Menschen, die keinen Respekt zeigen und „überall ihre Finger dranhaben wollen“, anstatt Abstand zu halten und das  Tier aus ausreichender Entfernung zu betrachten und mit ihm zusammen einen gemeinsamen Lebensraum zu teilen.

So wurde Zalti schließlich eingefangen und ist in eine Tier-Aufzuchtstation in Blaubeuren, quasi erstmal „ins Gefängnis“, geraten. Von dort aber, so hört man, sei er jüngst aus der Voliere in die Freiheit entfleucht. Ob das nun damit zu tun hat, dass es ein Urteil gab, dass er eben von dort wieder nach Lindau hätte kommen dürfen, weiß wohl niemand so genau.

Aber vielleicht taucht er ja bald wieder hier am Himmel über Lindau auf? Störche haben ja ein gutes Orientierungsvermögen – und da es ihm hier im letzten Jahr zumindest gut ging, könnte es sein, dass er den Weg hierher wieder findet.

Dann müssten nur noch wir Lindauer bzw. die Menschen im allgemeinen verstehen, dass wir im respektvollen Abstand mit ihm hier leben können, sodass jeder wieder die Gelegenheit hat, das elegante Tier aus solcher Nähe zu sehen – aber bitte ohne Grabscherei am besten! Ausflüge nach Österreich sollte er vielleicht unterlassen – aber was scheren Vögel schon Landesgrenzen?

Ein Bericht dazu erschien im bayerischen TV-Programm in der Sendung „quer“, hier (Link zur Mediathek):

quer komplett: Sendung und Kommentare vom 04.05.2023br.de