2020. Lindau / Beton frisst Wald
Oberhalb von Lindau gibt es alte Waldstücke, die von der Bundesstraße durchschnitten werden. Sie sind teils schwer zugänglich, was etwas seltsam ist, da sie eine andere Art von „Wald“ zeigen, die wenig mit den „Stangen“- und Wirtschaftsforsten zu tun hat, wie man sie üblicherweise kennt.Es wäre zu idealisierend, die Natur hier als „ursprünglich“ zu bezeichnen. Es ist wohl eher eine Art zähes Ringen zwischen Straße und Wald, zwischen Beton und Pflanzen, das hier zu beobachten ist. Kaum jemand verirrt sich hierher – die Pfade enden im Dickicht, die Wege sind nicht gekennzeichnet. Dieses Gebiet wird „Dunkelbuch“ genannt … und der Name allein verführt einen dazu, hierin doch etwas ‚dunklen Zauber‘ am Werke sehen zu wollen. Indes: Moorgeister oder Waldelfen dürfte es kaum geben. Es sei denn, man schließt die Augen und horcht auf die Töne des Waldes. Die Straße übrigens schweigt momentan etwas mehr als sonst – was gut scheint. So sieht man in der sog. „Corona-Krise“ hier die andere Seite, und fragt sich doch etwas verwundet, warum nun alle so darauf gieren, dass der globalisierte Beschleunigungswahn möglichst bald wieder anhebt. Gesellschaften lernen langsam – und wenn, dann wohl nur angesichts schmerzhafter Lehrstücke. Vielleicht ist das jetzige Ereignis ja noch nicht einschneidend genug.
2018. Lindau / Bauschutt
In Lindau wird ein altes Bad, das Eichwaldbald, abgerissen und durch einen neuen, schicken Betonbadetempel ersetzt, eine sog. Therme. Dass hier mitten im Landschaftsschutzgebiet ein Bad samt Gebäudestruktur verschwindet und durch eine möglichst lukrative „Badelandschaft“ ersetzt wird, hat viel Widerstand erzeugt.Die Logik von alt und neu – ist heutzutage oft eine von Holz versus Beton. Erstaunlich, wie wenig inspirierend hier gedacht, wie wenig ‚anders‘ hier gebaut wird. – Und: wie öd und langweilig das Ergebnis ist. Noch ein teuer gekacheltes Chlorbecken im Bodenseeufer, das Autoverkehr und Freizeittourismus anziehen wird, sodass die hier Lebenden auf andere Orte (z.B. das Lindenhofbad) ausweichen werden, wenn ihnen Autos, Staub, Dreck und Menschen (den auf die Maximierung von allem ist so eine Betonburg ja ausgelegt, einer irgend anderen Logik kann und darf es nicht folgen, will es „erfolgreich“ sein) zu viel werden.
2017. Lindau / Spuren auf dem Eis
Wenn die Elemente und die Menschen in ungewohnter oder zumindest seltener Kombination aufeinander treffen, wie hier beim zugefrorenen Seebereich der Reutiner Bucht am Bodensee, dann ist das – in diesem Fall – für beide Seiten ’spannend‘: Die Eisdecke knirscht, die Menschen schreiben sich mit ihren Spuren in die Eisdecke ein.Ist der See (auch nur teilweise) zugefroren, lockt es alle aufs Eis: Mensch und Tier, Alt und Jung, mit Fahrrad, Schlitten und Schlittschuhen oder auch nur „zu Fuß“, Familien, die die ungewohnte Erfahrung und neue Blicke aufs Ufer, aber auch Eilige, die die Abkürzung suchen.
2016. Athen / dreamer
Die so genannte „Street“-Fotografie steckt immer in einem Dilemma: Ist der Blick aufs ‚Objekt‘ voyeuristisch? Woraus bezieht er seine Legitimität? Wie viel „Gestaltung“ und ästhetische Überformung oder wie viel vermeintliche Unmittelbarkeit verträgt das Abbild?
In den Straßen von Athen liegt ein Mann in einem Hauseingang, schlafend, mit dünnem Tuch bedeckt und umgeben von den fetischartigen Darstellungen eines urbanen, „event“- und konsumgetriebenen Lebens, das ihn jedoch nicht berührt. Im Auge des Betrachters eröffnet sich in der Szene jedoch ein innerer, stummer Dialog. Dass die Szene in Athen spielt, kaum 100 m hinter der quirlig belebten „Konsumzone“, mag ein besonderes Licht werfen auf eine Gesellschaft, die innerhalb Europas liegt, gleichwohl aber zu einem Teil ihrer Peripherie quasi degradiert wurde – und damit auch die Menschen, die dort um ihrer Perspektiven beraubt, zu überleben suchen.
2015. Winter / Solitude
Die Fotografie lebt mehr vom gestalteten Eindruck als von der vermeintlich genauen oder realistischen Abbildung des Äußeren, die uns natürlich im engeren Sinne sowieso immer nur als etwas durch das Licht Vermitteltes ins Auge fällt.Der Blick auf Beiläufiges, Alltägliches, scheinbar Zufälliges – und die so oft genug genauso „beiläufig“, aber nie absichtslos entstehende Fotographie – erweist sich oft erst im Nachhinein, früher in der Dunkelkammer, heute im digitalen „Lightroom“, als der „richtige Moment“, der nicht nur ein „Objekt“ einfängt, sondern dies im Ausgleich von konzentrierter Bedeutung und bedeutungslosem Selbstsein belässt.
2014. See mit Badenden
Fotografie ist Malen mit Licht. Insbesondere die „nicht farbintensive“ Fotografie kann mit der Grenze zum „Graphischen“ spielen.Die besondere, unaufgeregte und gelassene „Magie“ des Sees einzufangen, kann entspannend, meditativ und zugleich sehr intensiv sein: so, wenn die nahezu gleichgültige Eleganz der Wasseroberfläche mit den Körpern der einzelnen Badenden und ihren Wünschen nach Erholung, Eintauchen und „Davongleiten“ zusammentrifft.
2013. a town / a photo
coming soon.more to come.
2012. a town / a photo
coming soon.more to come.
2011. a town / a photo
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